URLAUBSTIPP: Mit dem Fahrrad von Berlin an die Ostsee
Besonders schön radelt man von Berlin an die Ostsee über den Radfernweg Berlin-Usedom. Dieser verläuft über etwa 335 Kilometer durch die Bundesländer Berlin, Brandenburg sowie Mecklenburg-Vorpommern. Aus Berlin-Mitte kommend, führt die Tour durch das Barnimer Land, durch die Uckermark und über Vorpommern und Peenemünde auf die Ferieninsel Usedom an der Ostseeküste.
Weltstadtflair und Ostseeluft
Mitten aus der Hauptstadt heraus führt die Tour direkt zum beliebtesten Strand der Berliner. Start ist am Schlossplatz immer an der Panke entlang – die urigen Berliner Kneipen am „Prenzl’berg“ sollten der Motivation des Radtouristen nichts anhaben. Nachdem Bernau erreicht ist, lockt das dortige Henkerhaus zu einer gruseligen Besichtigung, bevor die Rundbank unter der stattlichen Kaisereiche im schönen Biesenthal zur Rast animiert. Frisch gestärkt radelt man durch die satt-grünen Wälder des Naturparks Barnim zum Werbellinsee. Hier sorgen dichte Wälder und wunderbares Vogelgezwitscher für pures Naturfeeling und das kühle, klare Wasser des Sees lädt zu einem erfrischenden Bad ein. Ganz schwärmerisch wird man in der schönen Natur, ganz so wie Theodor Fontane oder Kaiser Wilhelm II., der schöne Sommertage liebend gern im benachbarten Jagdschloss Hubertusstock verbracht hatte.
Die Fahrradkirche
An der Route liegt der 27 Meter hohe BIORAMA-Aussichtsturm, von dessen Plattform man einen grandiosen Blick über Brandenburg, die Schorfheide und die dazugehörigen Seen bis hin zum über 70 Kilometer entfernten Berliner Fernsehturm genießen kann. Wälder, pittoreske Dörfer und Seen wie die Mecklenburgische Seenplatte sind die ständigen Wegbegleiter, genauso wie der kurios anmutende Glambecker Taubenturm und Deutschlands erste Fahrradkirche. Nach dem Vorbild diverser Autobahnkirchen werden hier Radwanderer neben geistiger Erbauung hervorragend mit Infos, Karten, Snacks und mit GPS-Leihgeräten versorgt, die das Radeln zur Ostseeküste anhand der GPS-Tracks noch angenehmer machen.
Die Toskana des Nordens
In Prenzlau wird dem Radtouristen klar, dass er hier das sogenannte Backsteinland erreicht hat: Mit seiner prachtvollen Marienkirche in Backsteingotik, der alten Stadtmauer und vielen anderen historischen Bauten wird eine Visite im Uckermärkischen zum besonderen Erlebnis. Über das Land leuchten roter Klatschmohn, saftig-grüne Wiesen und goldgelbe Kornfelder – „Toskana des Nordens“ wird die Uckermark schwärmerisch genannt, wo sich historische Kirchen, altehrwürdige Klöster und imposante Türme in die Landschaft einfügen. Nicht weit im Norden grenzt der mecklenburg-vorpommersche Landkreis Mecklenburgische Seenplatte an die Uckermark an. Der Weg führt in die sorgfältig und liebevoll restaurierte kleine Stadt Ueckermünde, die im östlichen Mecklenburg-Vorpommern zwischen Ueckermünder Heide und Stettiner Haff liegt. Das Haff ist ein wahres Anglerparadies, Jachten und Ausflugsschiffe sorgen für das erste maritime Feeling.
Die Ostseeküste
Richtig maritim wird es in Mönkebude, wo der Radler zuerst auf den weißen Strand der Ostsee trifft – und auf Dünen, Möwen, Strandkörbe und „Seemänner“, die Segeltörns auf dem Haff zelebrieren. Nach der wunderbaren Kaffeepause am Haff führt der letzte Teil der Route durch die Haffwiesen nach Anklam und durch das Tal des Peenestroms, der die Insel Usedom vom Festland trennt, bis nach Usedom. Der Radler bewundert auf Usedom die opulente Eleganz der drei Usedomer Kaiserbäder Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin entlang der längsten europäischen Strandpromenade. Der Radfernweg Berlin–Usedom endet schließlich in Peenemünde. Hier genießt man herrliche Ruhe und frische Luft. Sie wirken Wunder, wie schon Theodor Fontane bei seinem Usedom-Besuch im Jahr 1863 feststellte.